Auch im benachbarten Markkleeberg gibt es natürlich viele sehenswerte Dinge, welche schon seit Jahrhunderten Geschichte schreiben. Ein Stück entfernt vom Schloss Zöbigker gibt es noch ein Schloss, zumindest wird es als dieses bezeichnet. Jenes wird oftmals auch als Herrenhaus des damaligen Rittergutes angesehen und befindet sich gleich neben dem historischen Torhaus. Beides kann sozusagen als Sehenswürdigkeit der Stadt angesehen werden.

Schloss Markkleeberg - Mitte des 18.ten Jahrhunderts errichtet
Schloss Markkleeberg – Mitte des 18.ten Jahrhunderts errichtet

Vielleicht sollte dieser Beitrag eher „ehemaliges Rittergut Markkleeberg“ heißen, doch der Titel stand schon. Deswegen jetzt und hier etwas zur Geschichte dieses historischen Gebäudeensembles. Eine erste Urkundliche Erwähnung der heutigen Stadt Markkleeberg fand schon im Jahr 1190 statt, da ein gewisser „Bere de Cleberg“ als Namensgeber gilt. In diesem Zeitraum gab es vermutlich eine Wasserburg an selber Stelle. Über die nächsten Jahrhunderte wechselte das Gut die Besitzer häufig. Namen wie Dietrich von Starschemel, welcher im Jahr 1593 Calvinisten vor ihren Verfolgern auf seinem Rittersitz in Kleeberg Zuflucht gewährte oder sein Nachfolger Moritz von Starschemel pflastern den Weg durch die Zeit. Die nächste größere Station wartet im Jahr 1664, denn in dieser Zeitspanne wurde das heutige historische Torhaus mit den beiden Sitznischenportalen erneuert, wie wir es heute kennen.

das Markkleeberger Torhaus neben dem Schloss erhielt 1664 die heutige Gestalt
das Markkleeberger Torhaus neben dem Schloss erhielt 1664 die heutige Gestalt

Rund 100 Jahre später entsteht das Herrenhaus bzw. Schloss Mitte des 18.ten Jahrhunderts in der heutigen Form unter Familie von Funcke als Rittergutsbesitzer. Im Zeitraum der Völkerschlacht 1813 musste Funcke das Gefecht um das Torhaus sowie die völlige Zerstörung der Stallungen beobachten, da der Kampf an diesem zwischen der österreichischen Infanterie des Regiments Kaunitz und der französischen Halbbrigade Aymara statt fand. Dr. Paul Hoppe galt als letzter Besitzer des Rittergutes und erwarb es im Jahr 1933 von Familie von der Crone, wobei er dieses schon seit 1917 gepachtet hatte. Im Zuge der Bodenreform wurde das Gelände nach dem 2.ten Weltkrieg 1945 enteignet und es entstand ein ein Versuchsgut der Universität Leipzig, wobei das Torhaus zur Neubauernstelle wurde. Auch die Absicht Herren- sowie Torhaus 2 Jahre später einem Abriss zuzuführen konnte abgewendet werden. Dafür wurde das Herrenhaus zu einem Kinderkrankenhaus, später einem Pflegeheim umstrukturieret.

das Markkleeberger Schloss neben dem historischen Torhaus auf dem einstigen Rittergut
das Markkleeberger Schloss neben dem historischen Torhaus

Nach der Wiedervereinigung erwarb Familie Gerlach das Gelände und führte eine Sanierung durch. Seit 1996 gibt es den Förderverein „Historisches Torhaus zu Markkleeberg 1813“ e.V., welcher im selben Jahr mit der Rekonstruktion des privatisierten Hauses begann. 1998 eröffnete dieser im Gebäude ein Museum, welches die Geschichte von damals bis heute sowie die Zeit der Völkerschlacht zeigt. Die historischen Räume beider Gebäude dienen für Veranstaltungen, können aber angemietet werden. Somit ist ein weiteres Zeugnis der Geschichte des Leipziger Umlandes erhalten geblieben, welches sich nur unweit des Dölitzer Torhauses befindet. Im Jahr 2020 ist der 207. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig und es immer wieder interessant zu sehen, wie sich die Traditionsvereine aus Europa zum Gedenken an die Opfer in jedem Jahr aufs neue treffen. Auch der Schlosspark ist in jedem Fall einen Besuch wert, um die Blumenpracht anzusehen.

zur Völkerschlacht hart umkämpft - Torhaus Markkleeberg neben dem Schloss auf dem damaligen Rittergut
zur Völkerschlacht hart umkämpft – Torhaus Markkleeberg neben dem Schloss auf dem damaligen Rittergut

Adresse.

  • Kirchstraße 40
  • 04416 Markkleeberg
  • Deutschland
  • Haltestelle mit Bus und Tram: Markkleeberg-Ost, Schillerplatz

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